Die Sonne, prominentestes Mitglied unseres Sonnensystems,
war in vielen Mythologien heißbegehrtes Objekt der Verehrung. Die Griechen
verehrten sie unter dem Namen Helios, die Römer nannten sie Sol und im
alten Ägypten betete man zum Sonnengott Ra. Im Laufe der Jahrhunderte
stellte sich trotz heftigen Widerstands der Kirche heraus, dass sich der Mensch
auf seiner Heimatkugel nicht im Zentrum des Universums befindet, nicht einmal im
Zentrum unseres Sonnensystems. Die Milchstraße, unsere Heimatgalaxie, in der
sich irgendwo unsere Sonne herumtummelt, ist genauso wie viele andere
Sternensysteme nichts weiter als die Ansammlung einiger Explosionskrümel des
Urknalls, der Geburtsstunde unseres Universums. Die Erkenntnis, dass sich die
Planeten um die Sonne bewegen und die Erde keine Scheibe ist, hat Kirch‘ sei
Dank vielen schlauen Köpfen in der Vergangenheit, die das Gegenteil
behaupteten, denselben gekostet.
Unsere Sonne wird von neun Planeten (inklusive deren
Planetenmonde) und Weltraumbrocken wie Kometen (erkennt man an ihrem Schweif),
Asteroiden (planetenähnliche Himmelskörper) und Meteoriten
(„Asteroidensplitter“) umkreist. Einige aus der Bahn geratene
Weltraumbrocken verursachen alle jubelmillionen Jahre auf der Erde gewaltige
Katastrophen, die das Leben neu sortieren. Da die neun Planeten unseres
Sonnensystems für Kreuzworträtselfragen von großem Interesse sind, hier eine
nette Eselsbrücke, um sie in der richtigen Reihenfolge, vom sonnennächsten an
beginnend, ins Gedächtnis zu brennen.

Es war schon immer eine aufregende Frage, mehr über
unsere kugeligen Nachbarn in Erfahrung zu bringen, z.B., ob irgendwo in der
Nachbarschaft unserer Erde auch (oder vielmehr überhaupt ?) intelligentes Leben
existiert. In der folgenden Artikelserie werde ich in jeder Ausgabe einen neuen
unserer neun Planeten vorstellen. Doch zunächst beschäftigen wir uns noch etwas näher
mit unserer Sonne. Die Sonne vereinigt knapp 99 % der Masse unseres
Sonnensystems. Der Rest verteilt sich auf die Planeten, ihre Trabanten,
Weltraumgestein, Sternenstaub und mittlerweile auch schon Weltraummüll, wie
klapprige Satelliten und Raketenreste. Sterne,
wie unsere Sonne, sind der Ursprung jeden uns bekannten Lebens. Nicht nur
deshalb, weil Energie Grundvoraussetzung für Leben schlecht hin ist, sondern
auch, weil nur Sterne dazu in der Lage sind, die notwendigen schweren chemische
Elemente, aus denen sich organisches Leben aufbauen lässt, aus leichteren
„zusammenzubacken“. Die Energie der Sonne entsteht durch die Fusion
(Zusammenfügung) von vier Wasserstoffkernen zu einem Heliumkern (der umgekehrte
Prozess, die Spaltung schwerer Kerne wie Uran, führt auch zu einem
Energiegewinn, siehe Kernkraftwerke). Tut man die Ausgangsmaterie der Fusion
(vier Protonen) auf eine Waage und vergleicht sie mit der Masse des Endprodukts,
dem Heliumkern, so stellt man fest, dass der Heliumkern um 0,7 % leichter ist,
als die vier Protonen. Die Massendifferenz wurde in Form purer Energie
freigesetzt. Physikgroßmeister Einstein zeigte uns, wie man diese frei
gewordene Energie berechnen kann, und zwar nach E = mc
2
(Energie gleich Massendifferenz mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat).
Wie die meisten Sterne besteht die Sonne vor
allem aus Wasserstoff, ihrem „Brennstoff“. In jeder Sekunde verschmelzen 650
Millionen Tonnen Wasserstoff zu „Heliumasche“. Die dabei freigesetzte
Energie entspricht einer Energiemenge, wie sie bei der Explosion von
Hundertmilliarden 1-Megatonnen-Wasserstoffbomben entstünde, oder einfacher
gesagt: eine unvorstellbar große Energiemenge. Nur, wann ist der Ofen aus?
Physikalische Modelle bescheinigen der Sonne noch ca. 4,5 Milliarden heiße
Jahre, genauso lange, wie sie schon brennt. Danach wird sie sich zu einem Roten
Riesen aufblähen, bis hin zur Erdumlaufbahn oder sogar darüber hinaus und
schließlich zu einem weißen Zwerg kollabieren, dem finalen Endprodukt eines
Durchschnittssterns wie unsere Sonne. Spätestens in ein paar Milliarden Jahren
sollte der Mensch also die Koffer gepackt haben. Doch
woher bekommt man Informationen über die Sonne, z.B. über die chemische
Zusammensetzung, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen? Die Antwort ist
furchtbar einfach. Das Licht der Sonne selbst verrät uns viele ihrer
Geheimnisse. Ähnlich wie in einem Tuschkasten die Farben gemischt werden können,
ist das weiße Licht der Sonne eine Mixtur aus bestimmten Lichtfarben (Wellenlängen).
Jedes chemische Element besitzt seinen persönlichen Lichtfingerabdruck, verrät
sich also bei einer genaueren Analyse des uns erreichenden Sonnenlichtes.
Unsere neun Planeten bewegen sich auf elliptischen (kreisähnlichen) Bahnen um die
Sonne. Auf diesen Bahnen werden die Sonnenumrunder durch zwei Kräfte gehalten.
Die eine Kraft ist die Gravitationskraft der Sonne, die ständig versucht, die
Planeten an sich heranzuziehen. Zu verhindern weiß dies glücklicherweise die
Zentrifugalkraft, die nichts weiter im Sinn hat, als die Planeten ins kalte All
zu schleudern. Das Gleichgewicht beider Kräfte sorgt für eine stabile
Umlaufbahn. Der Planet, der sich am dichtesten an die Sonne heranwagt, ist der
Merkur, unser nächster Interviewpartner. Er erlangte im vergangenen Jahrhundert
weltweite Berühmtheit (nicht wegen seiner Entdeckung!), warum werden wir in der
nächsten Ausgabe sehen.
Technische Daten der Sonne (ca.-Werte):
