Einige Textpassagen sind aus den folgenden Seiten entnommen, jedoch von unverständlichem Formelkram gesäbert
Für die meisten Menschen ist die Relativitätstheorie ein undurchdringliches
Formel-Labyrinth, dessen Begreifbarkeit nur einigen, wenigen durchgeknallten
Fachidioten vorbehalten ist. Dem kann ich zunächst einmal nicht widersprechen.
Einstein selbst lag sehr viel daran, seine Relativitätstheorie unters Volk zu
bringen, jedoch mit ziemlich wenig Erfolg. Trotzdem wurde Einstein wie ein
Heiliger verehrt, was ihm ganz zu wider war. Einstein hat es einmal ungefähr so
formuliert: „
Ich begreife nicht, warum mich so viele verehren, wenn mich
nur so wenige verstehen“.
Doch was steckt hinter der Relativitätstheorie? Um es vorweg zu nehmen. Mit den von
der Natur zur Verfügung gestellten Sinnesorganen kann der Mensch die Relativitätstheorie
kaum begreifen. Für die Orientierung im Raum hat uns die Natur mit einem
Sinnesorgan im Innenohr („die drei Bögen“, ausgerichtet in drei senkrecht
zueinanderstehenden Richtungen) ausgestattet. Ein Sinnesorgan für die Zeit fehlt ganz. Und
so bleibt uns oft nur übrig, die Zeit nach Gefühl zu schätzen und das, wo die
Gefühlswelt vieler Menschen ohnehin schon im Argen ist. Der Mensch weiß sich
aber zu helfen, indem er „Ersatz-Sinnesorgane“ erfindet, wie Atomuhren für
die Zeitmessung oder andere Präzisionsinstrumente.
Tippt man jemandem zufällig auf die Schulter und fragt ihn, was er unter der
Relativitätstheorie versteht, kommt mit hoher Trefferquote die Antwort:
„Einstein“, aber das war es dann auch schon. Die Gründe hierfür sind vielfältigerer
Natur. Zum einen interessieren sich nur wenige dafür, die Relativitätstheorie
zu erforschen, weil sie es, aufgrund ihrer dünnen Mathematik-Kenntnisse, für
ein aussichtsloses Unterfangen halten. Viele schlechte Bücher, die sich selbst
den Anspruch auf Allgemeinverständlichkeit bescheinigen, tun ihr Übriges.
Einsteins Relativitätstheorie rüttelte an den Fundamenten der Physik, wenn nicht der
gesamten Welt. Die Relativitätstheorie ist das Ergebnis Einsteins scharfen
Verstandes und seiner Bereitschaft, sich von alten Ungereimtheiten der Physik zu
verabschieden. Die Bezeichnung Relativitätstheorie könnte nicht treffender
sein. Die absolute Angabe von Orts- und Zeitangaben verliert ihre Bedeutung.
Sinn macht es nur noch, Uhren und Maßstäbe zweier Beobachter relativ
zu einander zu vergleichen.
In der Zeitrechnung vor Einstein gab es einen absoluten Raum und eine absolute
Zeit. Unter einer absoluten Zeit versteht man im Grunde nur so viel: Alle Uhren
gehen überall gleich. Jetzt kann man eigentlich nur mit dem Kopf nicken, denn
warum sollte der Gang einer Uhr auch von ihrem Bewegungszustand oder etwa dem
Schwerefeld eines Himmelskörpers abhängen?
Unser Alltag bestätigt uns etwas vorschnell in dem Gefühl, dass alle Uhren gleich
gehen. Im Grunde ist dies auch fast richtig. Dazu ein Beispiel aus der
Allgemeinen Relativitätstheorie: Wir gehen von zwei baugleichen Uhren aus und
schleppen die eine auf einen hohen Berg, die andere bleibt im Tal zurück.
Vergleichen wir nun den Gang der Uhr auf dem Berg mit der im Tal, so stellen wir
fest, dass die Gipfel-Uhr relativ zur Tal-Uhr schneller geht. Um diesen winzigen
Effekt feststellen zu können, braucht man jedoch Präzisionsuhren (Atomuhren).
Die Effekte der Relativitätstheorie liegen weit außerhalb unseres
Erfahrungshorizontes. Einstein revolutionierte die Vorstellungen über Raum und
Zeit. Es gelang ihm Raum und Zeit als (fast) gleichberechtigte Größen
zusammenzufassen. Man könnte ihn sozusagen als den „Emanzipator“ der Physik
betiteln. Einstein teilte die Relativitätstheorie in eine Allgemeine Relativitätstheorie
AR und eine Spezielle Relativitätstheorie SR auf. Die SR formulierte er vor der
AR, obwohl die SR vollständig in der AR enthalten ist. Kommen wir zunächst zur
SR.
Die Wurzeln der SR liegen in der Maxwellschen Theorie über den Elektromagnetismus.
Die von ihm gefundenen Gleichungen zur Beschreibung elektrischer und
magnetischer Felder haben die Eigenart, dass sie ihre Form unabhängig vom gewählten
Bezugssystem beibehalten (man spricht von Invarianz gegenüber
Koordinatensystemen).
Maxwell entwickelte zwischen 1864 und 1865 die Theorie der Elektrodynamik – die berühmten
Maxwell – Gleichungen (diese sind auf vielen T-Shirts von Physikstudenten zu
sehen, die sie sich nicht einprägen können). Diese vier Gleichungen (Einstein
machte daraus später aufgrund seiner genialen Idee Raum und Zeit zu einer
Einheit zusammenzufassen zwei Gleichungen) vereinheitlichen elektrische und
magnetische Felder und ergeben als Konsequenz u.a. elektromagnetische Wellen,
die sich mit KONSTANTER Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Man mache sich klar,
dass ohne die Maxwellschen Gleichungen kein Handy oder Fernseher funktionieren würde,
welch tragischer Verlust für die Jugend. Nach der Newtonschen Theorie der
Mechanik sollte die Lichtgeschwindigkeit keineswegs konstant sein. Betrachten
wir dazu zwei Glühlampen. Glühlampe G' bewegt sich gegenüber Glühlampe G mit
der Geschwindigkeit v. Beobachter B befindet sich relativ zur Lampe G in Ruhe.
Der Beobachter sollte nun nach Galilei zwei unterschiedliche
Lichtgeschwindigkeiten messen (c und c'). Wäre die Lichtgeschwindigkeit von
G-Lampe c, dann wäre die Lichtgeschwindigkeit von G' nach Newton (oder genauer
Galilei)
c' = c + v ???
Das entspricht durchaus unseren alltäglichen Erfahrungswerten. Stellen Sie sich
vor, jemand wirft ungehobelterweise, mit Einstein (Sorry, einem Stein) nach
ihnen. Wenn er relativ zu Ihnen ruht und keinen besonders stark ausgeprägten
Wurfarm hat, richtet der Stein keinen großen Schaden an. Im zweiten Fall aber
braust der Unhold in einem Wagen auf Sie zu und wirft abermals den Stein in Ihre
Richtung. Dieser Stein trifft bei Ihnen schmerzvoll mit der Geschwindigkeit des
Wagens plus der Wurfgeschwindigkeit aus dem ersten Beispiel, indem beide
Personen relativ zueinander ruhten, auf. Die klassische Mechanik (damit meine
ich die Mechanik vor der Einsteinschen Zeitrechnung) stand also im unklärbaren
Widerspruch zu der Maxwellschen Theorie. Also machte sich Einstein daran, an den
Grundfesten der klassischen Mechanik zu rütteln, bis das wackelige Gebäude gänzlich
zusammenstürzte.
Kurz ein Wort zum Bezugssystem (einige Vokabeln der Relativitätstheorie müssen nun
mal erklärt werden). Ein Bezugssystem ist z.B. das System, indem ein Beobachter
ruht (Ruhesystem). Ein
weiteres Bezugssystem ist z.B. das, welches sich relativ zu dem Ruhesystem mit
konstanter Geschwindigkeit bewegt. Die SR schränkt die Wahl der Bezugssysteme
jedoch ein, indem sie nur spezielle Bezugssysteme, nämlich Inertialsysteme zulässt. Dies
sind Bezugssysteme, indem sich ein Körper mit konstanter Geschwindigkeit bewegt
(also auch mit der Geschwindigkeit 0, also im Ruhezustand). Die SR ist streng
genommen also erst dann anwendbar, wenn ein Körper seine Endgeschwindigkeit
erreicht hat - der Beschleunigungsvorgang, welcher der Endgeschwindigkeit vorausging,
wird ausgeklammert. Einsteins simple Idee bestand nun darin: Warum sollte
irgendein Beobachter gegenüber einem anderen ausgezeichnet sein, wenn man nur
konstante Geschwindigkeiten relativ zueinander voraussetzt? Das klingt mehr als
plausibel. Man denke an das unschöne Zusammentreffen eines Autos mit einem
Baum. Im Endresultat, nämlich einem Kreuz am Straßenrand, kommt es nicht
darauf an, ob das Auto gegen den (ruhenden) Baum gefahren ist, oder der Baum
gegen das ruhende Auto (wie auch immer der Baum das bewerkstelligen will).
Einstein nahm deshalb an, dass die Naturgesetze in jedem Inertialsystem dieselbe Form
haben sollten. Also Gleichberechtigung total. Ein weiterer wesentlicher Punkt
der SR ist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum. Was bedeutet denn
das schon wieder? Noch mal zurück zum Stein-Wurf-Beispiel. Nur
dieses mal „schießt“ der Stein-Attentäter mit einem Lichtteilchen, einem
Photon (ob nun Stein oder Photon spielt ja keine Rolle, oder doch?). Beim
Licht verhält es sich anders. Egal aus welchem Bewegungszustand das
Lichtteilchen „abgefeuert“ wird, es bewegt sich immer mit derselben
Lichtgeschwindigkeit c durchs Vakuum. Dieser Sachverhalt wurde durch das berühmte
Michelson-Morley-Experiment eindrucksvoll bestätigt. Mit Hilfe empfindlichster
Interferenzversuche, mit deren Hilfe Geschwindigkeitsunterschiede des Lichtes
festgestellt werden konnten, wurde
nachgewiesen, dass die Lichtgeschwindigkeit eine Konstante ist. Man nutzte dazu
die Bewegung der Erde aus, indem man das Licht einmal in Bewegungsrichtung der
Erde und einmal entgegengesetzt laufen ließ. Nun müsste dem Verstande nach im
ersten Fall die Lichtgeschwindigkeit um die Geschwindigkeit der Erde erhöht
sein, im zweiten erniedrigt. Nix da. Das Licht breitete sich in alle Richtungen
mit derselben Geschwindigkeit aus. Krankhafte Konstrukte zur Rettung des
absoluten Raumes schlugen fehl, bis Einstein Ordnung in Raum und Zeit brachte.
Also im wesentlichen sind die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und die
Gleichberechtigung aller Inertialsysteme untereinander der Grundstock der SR.
Wenden wir uns nun den Konsequenzen zu, die aus der SR resultieren (die
formel-haltigere Version befindet sich in dem Kapitel:
Effekte
der SR)
Ich möchte hier im wesentlichen auf vier unglaubliche Effekte der SR eingehen:
- Längenkontraktion
- Zeitdilatation
- Rot-Grün-Verschiebung
- E=mc
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Die ersten beiden Effekte gehören wohl zu den merkwürdigsten überhaupt in der
Physik (sieht man mal von der Quantenmechanik ab). Kommen wir zunächst zur Längenkontraktion.
Die Verhältnisse bei der Längenkontraktion sind noch verwirrender, wenn nicht
eindeutige Definitionen vorangestellt werden. Nehmen wir an, wir befinden uns im
System S in Ruhe (symbolisiert durch das Auge) und wollen die Länge eines
vorbeirauschenden Lineals, welches in S' ruht, mit der Länge des (baugleichen) Lineals,
welches sich in unserem Bezugssystem S auch in Ruhe befindet, vergleichen.

Aus der Sicht von S erscheint die Länge L des Lineals in S
‘ verkürzt.
Kommen wir nun zur Zeitdilatation
Wir befinden uns mit der einen Uhr wieder im System S. Die zweite Uhr fliegt an uns
im System S' vorbei. Wir wollen, nein müssen uns auf die Messvorschriften
einigen. Wir gehen selbstverständlich wieder von der Baugleichheit unseres
chronometrischen Messinstrumentes aus. Wenn man den Gang zweier Uhren
miteinander vergleichen will, meint man genauer damit, dass man Zeitintervalle
vergleicht, d.h. wenn der Zeiger z.B. von 12 Uhr auf 12 Uhr und eine
Minute springt, ist, wie jeder schnell nachrechnen kann, eine Minute vergangen.
Wir ziehen also zwei Zeitangaben voneinander ab, nämlich 12:01 - 12:00 = 1 Minute.

Vergleichen wir die Zeitintervalle beider Uhren miteinander, so stellen wir verwundert fest,
dass die vorbeifliegende Uhr also wirklich langsamer geht. Seltsamer Weise
stellt der Beobachter in S
‘ auch fest, dass die Uhr in S relativ zu
seiner langsamer geht. Nicht darüber nachdenken, dass ist Relativitätstheorie.
Dieser Effekt wurde präzise bestätigt. Man hat zwei synchronlaufende Atomuhren „gewaltsam“
voneinander getrennt, d.h. die eine wurde für mehrere Weltumrundungen
in einem Flugzeug auf die Reise geschickt, die andere blieb auf dem Flughafen
zurück. Man stellte tatsächlich fest, dass die Uhr im Flugzeug nachging. Nun könnte
man sofort protestieren. Nach dem oben gesagten, müsste die Uhr im Flugzeug die
am Boden zurückgebliebene Uhr auch langsamer gehen sehen. Das stimmt auch. Nur
kommt man hier streng genommen mit der SR nicht mehr aus. Denn, um die eine Uhr
in die Luft zu jagen, musste man sie mit Hilfe eines Flugzeuges beschleunigen.
Beschleunigungen werden aber von der SR ausgeschlossen, man verlässt also den
Boden der SR und betritt den der AR, die sich mit beschleunigten Bezugssystemen
beschäftigt. Dazu noch ein Beispiel:
Für viel Verwirrung in Zusammenhang mit der Zeitdilatation sorgt das berühmte Zwillingsparadoxon.
Zwei baugleiche und synchron laufende Uhren und eineiige Zwillinge werden für
ein Experiment missbraucht. Zwilling I steigt in eine Rakete und saust mit
konstanter Geschwindigkeit an Zwilling II vorbei. Zwilling II bemerkt dabei,
dass die Uhr I in der Rakete langsamer geht als seine eigene. Kurios ist dabei,
dass Zwilling I in der Rakete dasselbe feststellt, also dass die Uhr von
Zwilling II langsamer geht.
Und schon beginnen die Kopfschmerzen. Die beiden Koordinatensysteme sind völlig
gleichberechtigt. Wie aber kommt es zu dem berühmten Zwillingsparadoxon, wo ein Zwilling nach einer langen Raketenreise
zur Erde zurückkehrt und feststellt, dass sein auf der Erde (örtlich) zurückgebliebene
Bruder auf einmal ergraut ist? Der Trick ist der, dass die Rakete mit Zwilling I
zunächst einmal kräftig beschleunigen muss. Von der Beschleunigung merkt
Zwilling II auf der Erde jedoch nichts. Entscheidend ist also, dass
Beschleunigungs-effekte im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie berücksichtigt
werden müssen.
Eng verknüpft mit der Zeitdilatation ist der Effekt der Rot-Grün-Verschiebung, welcher ein sehr wichtiges Instrument zur
Bestimmung der Verhältnisse in unserem Universum ist. Die heute noch nicht
eindeutig geklärte und äußerst spannende Frage, wie unser Universum aufgebaut
ist, und wohin es sich entwickelt, kann ein wenig mit Hilfe der SR beantwortet
werden. Jeder begegnet dem Dopplereffekt
ein- bis zweimal am Tag, nämlich dann, wenn die Feuerwehr an einem
vorbeibraust. Der Ton (Frequenz) des Martin-Horns erscheint (sofern man sich
nicht die Ohren zuhält) höher, wenn die Feuerwehr auf einen zufährt und
tiefer, wenn sie sich von einem entfernt. Einen ähnlichen Effekt gibt es auch
beim Licht.
Angenommen wir messen die Frequenz (Farbe des Lichtes) einer Spektrallinie (sehr beliebt ist die Wasserstoff -
H
a-Linie, da Sterne überwiegend aus Wasserstoff bestehen) in
unserem Labor und stellen die Frequenz ffest. Wenn sich nun ein Stern von der Erde wegbewegt, wird man bei
einer Messung der H
a-Linie auf der Erde feststellen, dass man eine
geringere Frequenz als f misst (Rotverschiebung).
Würde sich der Stern dagegen auf die Erde zu bewegen, würde man eine höhere
Frequenz als f feststellen
(Grünverschiebung). Bei einem
genauen Blick mit Teleskop und Spektrometer in den Himmel stellt man fest, dass
sich fast alle Sterne von uns wegbewegen, das All expandiert also.
Zum Schluss kommen wir endlich zum wohl berühmtesten Diamanten der Relativitätstheorie,
der äquivalenz zwischen Energie und Masse. E = mc
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Diese Formel genießt bei einigen verwirrten "Friedens-Fanatikern" einen
schlechten Ruf, weil ihr die alleinige Schuld für die Erfindung der Atombombe
zugeschrieben wird. Das ist aber kompletter Unsinn. Die Atombombe wäre auch
ohne diese Formel gebaut worden. Einstein war nie an der Konstruktion der
Atombombe direkt beteiligt. Er verabscheute jede Form von Gewalt, insbesondere
hasste er glühend den staatlich legitimierten Mord im Krieg (Zitat:
Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik
in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes
Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen
würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich
zum Verschwinden bringen, Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalt und die
leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich
erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als
mich an einem so elenden Tun beteiligen! Töten im Krieg ist nach meiner
Auffassung um nichts besser, als gewöhnlicher Mord). Mehr Zitate befinden
sich unter
Einsteins-Weltbild. In einem
Schreiben an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt befürwortete er,
wahrscheinlich mit einem unbeschreiblichen Gefühl an übelkeit im Bauch, den
Bau der Atombombe durch Amerika, unter dem Aspekt, dass man Nazi-Deutschland
zuvorkommen müsse. Nach dem Krieg war er einer derjenigen, die am heftigsten
das Verbot von Atomwaffen forderten. Doch was steckt nun hinter dieser Formel? Fügt
man z.B. 4 Wasserstoffatome zu einem Heliumkern zusammen, so wird man
feststellen, dass der Heliumkern weniger auf die Waage bringt als die 4
Wasserstoffatome.

Die Massendifferenz zwischen den 4
Wasserstoffatomen und dem Heliumkern wurde in Form von Energie freigesetzt. Aus
dieser Quelle bezieht die Sonne und leider auch die Wasserstoffbombe ihre
Energie. Die Atombombe beruht auf dem umgekehrten Prinzip. Spaltet man schwere
Kerne, wie z.B. Uran, wird ebenfalls Energie freigesetzt. Dieses Prinzip findet
Verwendung in Atomkraftwerken und eben in der Atombombe.
Zum Schluss noch ein viel zu kurzes Wort zur Allgemeinen
Relativitätstheorie (AR). Die AR beschäftigt sich ausschließlich mit der
Gravitation. Die Konsequenzen der AR sind noch fast unglaublicher als die der
SR. Die AR sagt z.B. Schwarze Löcher voraus, die Monster des Alls mit einem zügellosen
Appetit an Materie und Energie; (fast) nichts kann aus ihrem Einfluss-Bereich
entkommen, selbst Licht nicht. Am Rande eines Schwarzen Lochs hört die Zeit auf
zu existieren. Einstein gab dem Raum gänzlich geometrische Eigenschaften und führte
den Begriff der Raum-Krümmung ein. Streng genommen muss man jedoch von einer
Raum-Zeit-Krümmung sprechen, denn nicht nur der Raum verändert seine
Eigenschaft durch die Existenz von Materie sondern auch die Zeit. Da
wir uns mit dem vierdimensionalen Raum schwer tun, schummeln wir einfach ein
paar Dimensionen bei Seite. Man stelle sich vor, das All sei eine eben
eingespannte Membran. Legen wir nun eine Metall-Kugel (die Sonne) in die Mitte
der Membran, so wird diese nachgeben und die Kugel befindet sich in einer Mulde.
Die Umgebung um die Kugel herum erscheint gekrümmt. Rollen wir nun in Richtung
der Sonne eine Murmel, wird die zunächst gradlinige Bahn der Murmel in der Nähe
der Mulde abgelenkt, eben durch die Raumkrümmung. Nach diesem Prinzip wird auch
das Licht eines Sternes abgelenkt, der sich hinter der Sonne befindet. Dieser
Stern erscheint dann an einer Stelle neben der Sonne, obwohl er durch die Sonne
verdeckt sein müsste. Durch den Einfluss von Energie und Materie werden Raum und Zeit gestreckt und gezerrt,
wie die Oberfläche eines Luftballons.
Die AR vermag jedoch noch mehr zu leisten. Mit Hilfe ihres Formelwerks lassen sich
Vorhersagen bezüglich der Entwicklung unseres Universums. Im Wesentlichen
findet man mit der AR zwei Weltmodelle. Das Weltall expandiert immer weiter oder die Expansion endet irgendwann und das Universum fällt
wieder in sich zusammen, bis es erneut zum Urknall kommt. Leider
kann man bis heute nicht genau sagen, welches Modell den Zuschlag bekommt, da
u.a. in die Gleichungen der AR die Gesamtmasse des Universums eingeht. Eine
schwierige Aufgabe für die Badezimmerwaage. Neueste Experimente deuten aber auf eine endlose, sogar beschleunigte Expansio hin.
Die
Relativitätstheorie gehört sicher nicht zu den leichtesten Nachtlektüren.
Jedoch sollte jeder versuchen, im Rahmen seiner Möglichkeiten versteht sich,
ein wenig über den Tellerrand zu schauen, um etwas mehr von der faszinierenden
Architektur der Natur zu erfahren. Dabei muss es sich natürlich nicht um die
SR, AR oder Physik im Allgemeinen handeln. Der Mensch sollte mehr sein als nur
ein zeitlich begrenzter auf der Erde wandelnder Verdauungstrakt.